Formen der Kooperation
In der Kooperationsforschung werden heute neben den Modellen und Formen der Zusammenarbeit insbesondere auch zwischen horizontalen und vertikalen Kooperationen unterschieden. Unter horizontalen Kooperationen wird die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen derselben Branche bzw. derselben Wertschöpfungsstufe verstanden. Die Produkte oder Dienstleistungen der Unternehmen sind sich ähnlich, identisch, basieren auf den gleichen Technologien oder den gleichen Produktionsverfahren. Klassischerweise kommen bei horizontalen Kooperationen, aufgrund der Risiken und Ängste der Unternehmen das Wissen mit dem Wettbewerb zu teilen, strategische Allianzen zum Tragen. In strategischen Allianzen legen die Unternehmen ihre Funktionen nicht zusammen, sondern stimmen diese mittels Verträge und Spielregeln nur aufeinander ab.
In vertikalen Kooperationen nehmen die Unternehmen dagegen entlang der Wertschöpfungskette unterschiedliche Aufgaben wahr und stehen in einer klassischen Zulieferer-Abnehmer Beziehung (vgl. Engelhardt et al., 2017, S.44f). Bei wiederholten und dauerhaften, vertikalen Kooperationen zwischen zwei Unternehmen können sich die organisatorischen Strukturen verfestigen und es kann zu einem Joint Venture führen. Mit einem Joint Venture wird zwischen zwei Unternehmen die grösste möglichste Bindung erzielt, sodass die speziellen Anforderungen der Partner bestmöglich und kosteneffizient erfüllt werden kann.
Vereinzelt werden auch diagonale oder komplementäre Kooperationen als mögliche Form der Zusammenarbeit genannt. Solch eine Zusammenarbeit zielt darauf ab, neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln, indem neue Technologien oder Märkte bearbeitet werden. Als Beispiel einer komplementären Kooperation könnte z.B. eine Zusammenarbeit eines Energieversorgungsunternehmens und Automobilhersteller zur Verbesserung der Elektromobilität genannt werden.
Abbildung: Kooperationsformen zwischen eigenständigen Unternehmen A, B und C (Eigene Grafik in Anlehnung an Engelhardt et al., 2017, S.44f)
Einfluss auf die Innovation
Interessanterweise hat die Richtung der Kooperation nicht nur einen Einfluss auf die Methoden der Zusammenarbeit, sondern auch auf die Kategorie von Innovation. Bei horizontalen Kooperationen stehen primär Prozessinnovationenim Vordergrund, um Standards zu setzen und effizienter zu werden.
Produktinnovationen werden primär durch die Kooperation in der Vertikalen begünstigt. Durch eine Entwicklung eines Produktes in der Vertikalen haben auch die Vertreter aus den vor- oder nachgelagerten Prozessen ihren Nutzen davon. Gutes Beispiel ist hier die z.B. die Entwicklung von Tankkarten wie wir es von Shell kennen. Diese neuen Chipkarten haben einen direkten Einfluss auf die vor- und nachgelagerten Prozesse der Wertschöpfung.
Diagonale Kooperationen bringen zwar auch Produktinnovationen hervor, sie sind aber primär die Basis für Geschäftsmodellinnovationen. Solche Innovationen findet man bei AXA, der Generali, EWB, Microsoft und SIX – alle erfahren im Bereich von Open Innovation.
Vor- und Nachteile
Es gibt eine Vielzahl an Vorteilen, die für das Eingehen einer Kooperation sprechen. Ein Vorteil ist, dass sich die Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren (insbesondere bei der vertikalen Kooperation). Daneben gibt es aber auch noch weitere Vorteile:
· Ressourcenorientierte Vorteile
· Führungstheoretische Vorteil
· Kunden- und Marktvorteile (Diffusionstheorie)
Durch die gemeinsame Zusammenarbeit entstehen Synergieeffekte im Bereich Wissen und Ressourcen, die die Effizienz beider Unternehmen steigern kann. Diese Synergieeffekte wirken sich positiv in den Kosten aus, da die interne Ressourcenbeschaffung höher sind als die Kosten für eine Kooperation. Auch die verkürzten Innovationszyklen können als Folge des effizienten Einsatzes von Ressourcen genannt werden.
Da in einer Kooperation keine Hierarchien herrschen, sondern die Leistungen der jeweiligen Unternehmen in Verträge und Vereinbarungen getroffen wurden, entstehen auch aus Sicht der Führung Vorteile. Konflikte werden reduziert, die Leistungsfähigkeit erhöht, sodass sich auch die Entwicklungszeiten minimieren.
Die Beziehung zu einem Kooperationspartner gewährt auch Einblicke in die Eigenheiten deren Branche, in deren Markt und in die Bedürfnisse deren Kunden. Durch die Informationen und Anforderungen des Marktes und der Kunden, können Fehlentwicklungen vermieden und der Markteintritt vereinfacht werden.
Als Nachteile oder Risiken können einerseits die Abhängigkeit, wie auch die Organisation und Kommunikation in einer Zusammenarbeit genannt werden. Auch die Weitergabe von Wissen birgt vor allem bei der horizontalen Kooperation Risiken, welches die Unternehmen nicht eingehen wollen.
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